Alte Seele
Cydonia oblonga, besser bekannt als Quitte, ist seit Jahrtausenden für ihren lieblichen Duft und Geschmack bekannt. Sie ist seit 3.000 v. Chr. in Kultur, die Griechen kannten sie um 700 v. Chr., die Römer wiederum verbreiteten sie in Westeuropa und brachten sie sogar bis nach England. Aristoteles soll auf dem Sterbebett liegend das Leben verlängert haben, indem er an einer Quitte roch, Apicius erwähnt sie in dem ihm zugeschriebenen (aber nicht von ihm verfassten) Kochbuch aus dem 4. Außerdem ist nicht auszuschließen, dass eine gewisse Tante aus einer bestimmten Comicserie nach ihr benannt wurde. Cydonia oblonga hat eine lange und ruhmreiche Geschichte. Ein Baum mit einer mehr als guten Geschichte also. Und es kommt noch besser!
Kulinarischer Guru
Auch wenn sie noch so gut riecht, sollten Sie niemals in eine rohe Quitte beißen. Sie sind steinhart, so dass die Gefahr besteht, dass man sich die Zähne ausbeißt. Selbst wenn du es schaffst, einen Bissen zu nehmen, ohne deine Zähne zu beschädigen, bist du ein Held, wenn du sie kaust und verschluckst. Im rohen Zustand schmeckt sie herb und streng, ganz im Gegensatz zu den schönen süßen Düften, die sie verströmt. Die gibt er nur ab, wenn man ihn mit Liebe, Sorgfalt und Wissen zubereitet. Man kann ihn in Sirup einkochen, zu Marmelade, Gelee oder dem italienischen Klassiker Mostarda verarbeiten (mit Wein, Senfkörnern und Essig einlegen und zu Fleischgerichten wie der bollita mista servieren). Das Ergebnis ist immer sehr duftend und intensiv im Geschmack. In unserer eigenen niederländischen Betuwe wird aus Quitten ein schockierend köstlicher Branntwein hergestellt. Natürlich werden einer so wohlriechenden Frucht auch viele medizinische Eigenschaften zugeschrieben. Die heilige Hildegard zum Beispiel erwähnt die Quitte in ihren Schriften. Sie berichtet, dass die Frucht den Magen stärkt, Erbrechen verhindert und gegen Gicht und Tumore hilft.
Der Baum selbst
Die Quitte ist ein sommergrüner Strauch oder kleiner Baum, der bis zu 5 Meter hoch werden kann. Er wächst nicht schnell, aber seine Krone ist schön rund, breit und gut gefüllt mit dunkelgrünen Blättern. Im Herbst färbt er sich so schön gelb wie seine Früchte. Neben dieser auffälligen Herbstfärbung ist sie eine Trägerpflanze für Bienen und Hummeln und eine Wirtspflanze für Schmetterlinge. Sie fördert also die Artenvielfalt. Cydonia oblonga bevorzugt einen sonnigen oder halbschattigen Standort und wächst am besten in gut durchlässigem, feuchtem und kalkhaltigem Boden. Obwohl diese Pflanze Temperaturen von -25 °C verträgt, ist es dennoch ratsam, sie an einem etwas geschützten Ort zu pflanzen. Nur dann reifen ihre Früchte richtig aus.
Cydonia oblonga ziert seit Jahrtausenden die Tafel von König und Volk, und das aus gutem Grund. Sie ist ein schöner, nicht zu großer Baum, der in praktisch jeden Garten (oder kleinen Garten) passt. Seine Früchte erfordern etwas Aufmerksamkeit, aber sie belohnen Sie mit herrlich duftenden (Beilagen-)Gerichten. Pflanzen Sie ihn!
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